Kommandowechsel bei der Bürgerwache Saulgau

Mit einem Großen Zapfenstreich und einer Abendserenade hat die Bürgerwache Saulgau ihren langjährigen Hauptmann und jetzigen Ehrenkommandanten Frank Riegger verabschiedet. Auch befreundete Wehren und Garden marschierten auf dem Marktplatz am Mittwochabend auf, ebenfalls war Landesjustizminister Guido Wolf zugegen. Mit verabschiedet wurde der Ehrenoberleutnant Ulrich Wehner.

„Herr Ehrenkommandant, ich melde: Großer Zapfenstreich zu deinen Ehren angetreten“ – das meldete Dirk Riegger, der neue Kommandant, mit einem Lächeln im Gesicht an Frank Riegger, gleichzeitig auch sein Vater. Ein ganz besonderer Moment war, als ein paar Bürgerwach-Soldaten mit der Bataillonsfahne hervortraten und dann der Vater dem Sohn die Fahne übergab – damit war der Kommandowechsel vollzogen. Eine 25-jährige Ära als Kommandant ging in diesem symbolischen Augenblick zu Ende, das Besondere des Moments war fast mit Händen zu greifen.

Es folgten der Große Zapfenstreich und die Abendserenade mit zahlreichen Musikstücken. Allerdings lag ein Schatten auf dem Abend: Zu Beginn der Verabschiedung trat Frank Riegger vor und gab der versammelten Menschenmenge auf dem Marktplatz die traurige Nachricht bekannt, dass Friedrich Herzog von Württemberg am Nachmittag tödlich verunglückt sei. Das Haus Württemberg ist eng verbunden mit den Garden und Wehren im Land und damit auch der Bürgerwache Saulgau.

Oberst Jürgen Rosenäcker, der Landeskommandant der historischen Bürgerwehren und Stadtgarden von Württemberg-Hohenzollern, überreichte Frank Riegger die Herzog-Carl-Medaille – eine hohe Auszeichnung, die von Carl Herzog von Württemberg gestiftet worden war. Die Verabschiedung galt nicht nur Frank Riegger, sondern auch seinem bisherigen Stellvertreter, dem jetzigen Ehrenoberleutnant Ulrich Wehner. Diesem händigte Rosenäcker eine Medaille des „Freundeskreises der historischen Bürgerwehren in Baden-Württemberg“ aus.

Im Anschluss fand ein Empfang im Stadtforum statt. Der Erste Beigeordnete und Bürgerwach-Ehrenoffizier Richard Striegel blickte auf Höhepunkte der Amtszeit von Frank Riegger zurück: Der 100. Geburtstag des Schriftstellers Ernst Jünger im Frühjahr 1995, im Jahr 2000 das Landestreffen der historischen Garden und Wehren in Bad Saulgau, der 80. Geburtstag von Carl Herzog von Württemberg 2016 und 2017 der Generalrapport, zu dem aus mehreren europäischen Ländern Abordnungen von Garden und Wehren nach Bad Saulgau kamen. „Du, lieber Ehrenkommandant, kannst gewiss sein, dass deine Tätigkeit an vorderster Front Spuren hinterlassen hat“, sagte er zu Frank Riegger. Er überreichte ihm ein Geschenk, mit dem humorvollen Kommentar: „Für eine Straßenbenennung bist du noch zu jung und lebhaft.“ Frank Riegger freute sich über diese ehrenden Worte: Das habe ihn, „auf Schwäbisch gesagt, saumäßig gefreut“.

Es ging um die Familienehre

„Er hat sich um dieses Amt nicht gerissen“, stellte Landesjustizminister Guido Wolf (CDU) fest. Dem Vernehmen nach habe der seinerzeitige Bad Saulgauer Bürgermeister – Günter Strigl – Frank Riegger an der Familienehre „gepackt“, bemerkte Wolf mit Humor. „Als es um die Familienehre ging, da konnten Sie nicht anders“, sagte er zu Frank Riegger. Hintergrund ist, dass der Onkel von Frank Riegger auch schon Bürgerwach-Kommandant war. Frank Riegger sei ein echtes Original, so Guido Wolf: „Unverstellt, echt, ehrlich, geraderaus.“ Und: „Er ist ein Vorbild auch und gerade für die junge Generation“, fand Wolf. Auch Jürgen Rosenäcker betonte die Verdienste von Riegger und auch die von Ulrich Wehner. Major Georg Bacher von der Bürgerwache Mengen hob die guten Beziehungen der Saulgauer und der Mengener Bürgerwache hervor – die Saulgauer Wehr gilt als „Pate“ der Mengener Wehr.

Auch der neue Hauptmann Dirk Riegger äußerte sich. „Mir ist bewusst, in welche großen Fußstapfen ich trete“, sagte er.